Sonntag, 24. November 2013

Bensberger Schlossweg: Der Wald


Als ob der Himmel uns besänftigen wollte, nach dem langen Fußmarsch entlang der lauten Straße, kam dann plötzlich die Sonne raus. Nicht überall. Nur immer wieder mal durch ein Loch und zeigte auf schöne Stellen und leuchtende Farben. Dazwischen war es dann auch mal wieder trist. Auch die Beschaffenheit der Wege änderte sich. Es begann breit und gut ausgebaut und wechselte dann zu eng, steil, knorrig, matschig, alles was man als Hund und Hundemensch gerne hat. Festes Schuhwerk ist auf jeden Fall wichtig.

Der erste faszinierende Anblick im Wald.

Wandern auf dem Bensberger Schlossweg


Eigentlich wollte ich mit dem Hund zum Mantrailing. Das wurde aber am Freitag abend abgesagt. Nun brauchte ich eine alternative Beschäftigung für den Samstag. Wer im Internet viel sucht, wird dort viel finden. Ich fand den "Bensberger Schlossweg". Hinter dem Link verbirgt sich auch eine kleine Karte, auf der man den Verlauf des Wanderweges erkennen kann. Die hab ich mir vorsichtshalber ausgedruckt, und das war gut so.

Der Weg ist eigentlich in beide Richtungen gut ausgezeichnet, da kann man nicht meckern. Trotzdem war ich an einer oder zwei Stellen mit der Karte sicherer. Egal von wo man kommt, man findet die richtige Richtung. Lediglich in der Bensberger Innenstadt hab ich die Beschilderung verloren, aber da kennt man sich aus. Wer dort die Orientierung verliert, dem hilft die Aussage, dass man danach fast bis Moitzfeld an der Wipperfürther Straße (L289) entlang laufen muss. Das hat keinen Spaß gemacht aber dieses Stück ist der einzige unerfreuliche Wegteil. Denn dort rauscht der Verkehr fast wie auf der Autobahn. Und nicht zu wissen, wo und wann ich nun endlich abbiegen konnte, machte mich etwas ungehalten. Zumal man auf der linken Seite wunderbar in ein schönes Tal hinuntergucken konnte, wo ich eindeutig lieber gegangen wäre. Die Beschilderung leuchtete mir auf der ganzen Strecke immer schon von weitem entgegen. Und im weiteren Verlauf wurden das BamBam und ich für dieses hässliche Stück Straße großzügig entschädigt.

Wir sind nicht den ganzen Weg gegangen. Der Hund ist ein Trödelbär und ich guck ständig in der Gegend herum und fotografiere. Wir schaffen im Schnitt 2 km in der Stunde. Weil ich das alles weiß, sind wir bis zur Haltestelle "Milchborntal", gegenüber der Gaststätte "Kaisersch Baach" mit dem Bus gefahren, dann durch die kleinen Staßen im Milchborntal hinauf zum Schloss gekraxelt. Dort fanden wir an der Schlossmauer die ersten roten Hinweisschilder mit der 13 darauf.

Mein Tagesplan war, bis zum Naturfreundehaus Hardt zu gehen, was sich auch als ausreichend erwies. Der Weg führt dort vorbei, man muss es nicht suchen, oder den Weg verlassen und es ist bekannt als schöner Pausenort mit leckerem Kuchen und Kaffee zu günstigen Preisen. Man kann auch Warmes dort bekommen, daber das habe ich selbst noch nicht ausporbiert.

Wer mag, darf uns also jetzt auf die Fotostrecke folgen, die natürlich am Bensberger Schloss beginnt.


Donnerstag, 7. November 2013

Ins Schattenreich entführt...

... wurde ich gestern abend. Das wollte ich schon lange einmal erleben, aber es hat irgendwie nie gepasst. Ein wichtiger Grund ist einfach der, dass ich nicht mehr gerne alleine, ohne Hund, im Dunkeln durch die Stadt laufen mag. Aber der Besuch im Schattenreich findet nun mal im Dunkeln statt und falls man von dort heil zurückkommt, muss man auch im Dunkeln irgendwie nach Hause kommen. Für Gestern hatte ich genügend Begleitung zusammengesammelt. Und genügend Mut für das Abenteuer hatte ich auch. Die Eintrittkarten hatte ich schon seit einer Woche. So machten wir uns zu viert auf den Weg in die Stadt, in den Bergischen Löwen und dort in den Spiegelsaal.

Wir waren dort nicht alleine. Als die Entführung begann, waren wir ungefähr 50 Personen. Bei rotem Licht saßen wir dort, erzählten und vergaßen über das Geplauder fast, warum wir dort waren, als uns plötzlich eine laute Stimme verstummen ließ und der "Entführer" die Szene betrat. Der ganze Saal verstummte, alles saß still und starrte nach vorne.

Dort stand Gerd J. Pohl, der Puppenspieler von Bergisch Gladbach und Bensberg und erzählte uns die Geschichte "Das Verräterischen Herz" von Edgar Allan Poe. Ganz schnell zog er uns mit wortgewaltiger Stimme  in seinen Bann und nahm uns mit ins Schattenreich. Wir hatten Filme im Kopf und wagten kaum zu atmen.

Gerd J. Pohl
Erst als er uns viele Minuten später aus der Geschichte entließ, uns begrüße und sich freute, dass so viele da waren, atmeten wir erleichtert auf und applaudierten.

Jeder der Anwesenden wusste, wer Edgar Allan Poe ist, aber wir erfuhren trotzdem interessantes aus dem Leben des Autors vieler Gruselgeschichten, der uns an die bösen Seiten erinnert, die in jedem von uns schlummern.

Edgar Allan Poe
Es folgten noch die Erzählungen "Das Fass Amontillado" und "Die Maske des Roten Todes". Ich war von beiden Geschichten gefesselt. Die Stille im Raum - kein husten, kein schneuzen, kein Geraschel, man hätte eine Stecknadel fallen hören können - lässt mich annehmen, dass es allen anderen auch so ging.

Die 90 Minuten vergingen wie im Fluge. Meine Freunde, die extra aus dem Ruhrgebiet gekommen waren, haben die Fahrt nicht bereut. Gerd J. Pohls Lesungen sind uneingeschränkt zu empfehlen, wenn man Gruselgeschichten mag.

Wir haben in der Nacht nicht böse geträumt. Aber wir hatten Rückenschmerzen. Die Stühle im Spiegelsaal sind leider quälend. Allerdings hat uns die wirklich spannende Vorlesung das immer wieder vergessen lassen.

Meine Freunde und ich danken Gerd J. Pohl für einen wunderbaren Abend.