Montag, 28. April 2014

In Bergisch Gladbach wurde eine Baustelle vergessen?

In Herrlisch Raubach auch! In Herrlisch Raubach kann man das alles noch viel besser und nachhaltiger. Bekanntlich wurde im Ortsteil Fuß letztes Jahr an der Belldrücker Straße neue Gas- und Wasserleitungen verlegt. Dort fährt auch die Buslinie Vierhundertfünfunddrölfzig. Die Haltestellen wurden natürlich wegen der Bauarbeiten demontiert und verschoben, oder ganz umgeleitet. Das war aber alles schon vor dem Wintereinbruch fertig. Alles! Bis auf die Haltestelle Walter-Peterscheidt-Straße. Die sieht seit dem, wenn man von Belldrück nach Herrlisch Raubach fährt, so aus:





Dort steht eine provisorische Bank und ein provisorisches Haltestellenschild. Aber ein Bushäuschen, wie früher, oder wie auf der anderen Seite...
... nein so ein Bushäuschen steht da jetzt nicht mehr. Die alten Leute aus dem Seniorenheim dürfen im Regen stehen. Denn auf der nassen Bank wollen sie bei Regen nicht sitzen.

Frau Wirrkopf und das graue BamBam vernahmen Gerüchte. Das sei ein Bürger Schuld, der wolle die Nische wieder zurückhaben, die er der Stadt mal für das Bushäuschen geschenkt hätte. Nun hat der Bürger aber auch einen Hund und das BamBam hat diesen ebenfalls grauen Kumpel gefragt: " Ey sach mal, wieso lässt dein Herrchen uns da jetzt immer im Regen stehen, wenn wir in die Stadt wollen?"

"Üüüüberhaupt alles gar nicht war," antwortete der Kumpel. "Ist alles die Stadt selbst schuld. Wenn du willst erzähl ich es dir." Und dann legte er los:

"Zwischen Herrchen und Herrlisch Raubach gab es einen Pachtvertrag. Jaja, das winzig kleine Stück Boden gehört Herrchen! Und die Herrlische Stadt Raubach hat dafür bezahlt, dass sie dort das Bushäuschen aufstellen konnte. Ist drölfzig Jahre gut gegangen, hat keiner mehr wegen geweint oder drüber gelacht oder so, war alles bestens. Dann kam ein neuer Sachbearbeiter, fand die Pachtzahlung und hat sie ersatzlos gestrichen. Herrlisch Raubach ist ja arm. Das fand nun Herrchen nicht so korrekt und hat den Pachtvertrag gekündigt. Und seit dem liegt das da alles so rum. Keiner räumt auf, keiner macht Ordnung."

So erzählte der graue Hundekumpel die Geschichte seinem großen Freund, dem Irren Wolfshund. Das graue Bambam und ich wissen nun nichts wirklich Genaues. Denn wer weiß schon, was ein kleiner, grauer Hund von so hochbrisanten, politischen Vorgängen versteht und ob er alles richtig erzählt hat. 

Vermutlich sagt der zuständige Amtsschimmel mit erhobenem Zeigehuf und tiefer Stimme: "Das muss der Bürger aufräumen!". Und vermutlich sagt der Bürger: "Die Stadt muss mir das so zurückgeben, wie sie das von mir bekommen hat. Ordentlich und unfallsicher."

Und vermutlich stehen jetzt die alten Leute aus dem Heim und der irre Wolfshund mit seinem wirrköpfigen Frauchen bis zum Sankt Nimmerleinstag dort bei Regen im Regen. Aber was macht das schon. Es geht doch so! Es geht doch jetzt schon seit ca. 6 Monaten so, dann geht das auch noch länger so. Da muss man nichts dran machen. Das kann man so lassen. OK, sieht nicht schön aus, der Bauzaun, aber er erfüllt seinen Zweck. Es gibt wichtigeres zu erledigen in Herrlisch Raubach. Die Landluft-Rollbahn von Hildgen nach Scherkenrath hat halt oberste Priorität. Damit kann man die Schulden in die Höhe treiben und sich ein Denkmal bauen, das man dann vielleicht eher in den Driescher Kreisel aufstellen mag, als die Skulptur von Herrn Pankratius. Aber ein Haltestellenhäuschen? Pffff....

Der letzte Winter war ja nur milde. Hin und wieder nass, aber zwischendurch konnte man auf der Bank auch mal  trocken sitzen. Im nächsten Winter können wir vielleicht Schneemänner auf die Bank setzen? Vielleicht spendiert ja auch für diesen Sommer noch ein großzügiger Bürger einen stabilen Sonnenschirm, damit die Senioren aus dem Heim dort keinen Hitzschlag bekommen, wenn sie auf den Bus warten? Sicherlich bieten sich Tausend andere Lösungen an, als dort wieder ein Bushäuschen aufzubauen.

Wieviel Schaden erleidet eigentlich die Stadt durch die Pachtzahlungen? Das gilt es abzuwägen gegen die Einnahmen aus der Vermietung von Werbefläche am Bushäuschen.Man sieht sicherlich, wie komplex diese Sache ist und dass es mit der einfachen Aufstellung des Häuschens nicht getan ist. Da müssen Dinge bedacht werden, auf die ein irrer Wolfshund und sein wirrköpfiges Frauchen im Schlaf nicht kommen.


1 Kommentar:

  1. Die städtische Bürokratie kommt einem manchmal vor wie das Haus, das Verrückte macht. Haltet euch also vom Rathaus fern, das ist der Gesundheit nicht förderlich. ;-)

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