Dienstag, 22. September 2015

Flüchtlinge: Info-Abend mit dem Bürgermeister

Das fand heute um 18 Uhr statt, in der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP). Es war voll! Sehr voll! Das Thema geht halt auch viele an.

Der Bürgermeister, Herr Urbach, hatte etliche Sachbearbeiter mitgebracht, um auch spezielle Fragen zu Themen wie Sport, Jugendarbeit, Gesundheit etc. beantworten zu können.

Georg Watzlawek vom Bürgerportal hat moderiert. Im Bürgerportal wird sicherlich auch noch ein detaillierterer Bericht erscheinen, als meine Zusammenfassung hier. Wer sich also für das Thema interessiert, oder wissen möchte, was in Katterbach abgeht, möge ab morgen dort mal reinschauen.

Die Abi-Klasse der IGP hat Getränke und Brötchen angeboten, zur Finanzierung des Abiballs, was auch dankbar angenommen wurde.

Es startet pünktlich um 18 Uhr. Der Bürgermeister stellte als erstes klar, dass es an diesem Abend nicht um Ursachenforschung oder - bekämpfung gehen könnte, auch nicht um politische Hintergründe. Er wolle lediglich die Probleme, Sorgen und Hilfsangebote der Bürger besprechen, die derzeit direkt von Flüchtlingen in der nächsten Nachbarschaft betroffen sind. Wer sich an diese "Regel" nicht hielt, wurde lauthals vom Publikum zurecht gewiesen. Es gab da leider jemanden.

Hauptsächlich ging es am heutigen Abend um die Flüchtlingsunterkünfte in Paffrath bei der IGP und in Katterbach auf  dem Sportplatz der Grundschule.

Ich persönlich war am meisten daran interessiert, was demnächst auf der großen Wiese hinter der IGP geschehen soll, denn das ist für mich noch Nachbarschaft.  Diese Wiese wurde bisher nur bei sportlichen oder anderen Großveranstaltungen genutzt. Ab und zu trainieren dort Bogenschützen oder Footballmannschaften. Die meiste Zeit ist die Wiese ungenutzt, aber sie grenzt direkt an Wohnbebauung. Die Eigentümer und Mieter dort machen sich Sorgen.


Zum Glück hat es mit den ersten 78 Flüchtlingen, die in der Turnhalle im Stadtteil Sand untergebracht waren, heute aber leider wieder abgeholt wurden, nur positive Erfahrungen gegeben. Herr Urbach erzählte, dass nur ein einziges Mal die Polizei gerufen wurde und zwar von den Flüchtlingen selbst, weil 2 Kinder mit Fahrrädchen ineinander gefahren waren und darüber zuerst die Mütter, dann die Väter in Streit gerieten. Aber als die Polizei erschien, müssen sich schon alle wieder in den Armen gelegen haben. Also nichts von Gewalttaten untereinander oder gegen Anwohner. Und merkwürdigerweise auch keine Probleme zwischen den einzelnen Kulturen und Religonen in dieser Gruppe die wohl aus 15 unterschiedlichen Nationalitäten bestand. Vor diesem Hintergrund konnte er also ganz viele Anwohner beruhigen.

Was wird denn nun auf dieser Wiese geschehen und wann?
  • Wenn ich das richtig verstanden habe, werden dort keine Neuankömmlinge in Deutschland untergebracht werden. Die Menschen, die die Kontainer dort beziehen werden sind registriert,  medizinisch überprüft und haben wohl auch schon ihre Asylanträge gestellt.
  • Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis die Kontainer bezugsfertig sind, denn diese brauchen ein stabiles Fundament. Dafür müssen schwere Baumaschinen auf die Wiese fahren. Auf der Wiese verläuft aber entlang der angrenzenden Straße eine Gasleitung, die von diesen Baumaschinen überquert werden muss. Ob die Gasleitung dem Druck gewachsen ist, oder mit Beton überbrückt werden muss, wird derzeit erst noch geprüft. Herr Urbach gab an, dass wohl frühestens ab Mitte November dort Flüchtlinge einziehen können.
  • Die 3-stöckigen Kontainer, die derzeit auf dem angrenzenden Parkplatz stehen, sind dort nur zwischengelagert.
  • Diese Kontainer haben eigene Sanitäreinrichtungen und können auf der Wiese an Trink- und Abwasser angeschlossen werden.
  • Es ist offen, ob die Kontainereinrichtung später erweitert werden muss oder nicht. Alles ist möglich. Dann sieht die derzeitige Planung nur ebenerdige Kontainer vor. Aber auch das gehört zu den unsicheren Faktoren, weil niemand sagen kann, wieviel Platz noch gebraucht werden wird.
Herrn Urbach wurde entgegengehalten - nicht vorwurfsvoll - dass er sehr unsicher rüberkäme mit seinen Antworten und unentschlossen. Tatsache ist aber, dass er ganz viele Fragen nicht beantworten kann, weil sich per heute ganz einfach noch nicht absehen lässt, wie die Entwicklung weitergeht.

Er weiß ganz einfach nicht, wo die Grenze der Aufnahmekapazität nach oben ist. Es hat mit einer 2stelligen Flüchtlingszahl begonnen und im Laufe dieses Jahres ist die Zahl zunächst auf 800 gestiegen und liegt jetzt bei ca. 1200.

Er hat keinen Einfluss darauf, wann, wieviele und welche Flüchtlinge ankommen. Die Stadt bekommt mit einem Vorlauf von 3 Tagen eine Mail mit der Info, dass in 3 Tagen ein Bus mit einer bestimmten Anzahl Menschen bei uns ankommt. Und nach 3 Tagen stehen die "mit oder ohne Koffer vor dem Rathaus". So ist derzeit der Ablauf und da hat er nicht den geringsten Einfluss drauf.

Beim Zuhören wurde mir klar, welche immensen Leistungen da von der Verwaltung, den zuständigen Ämtern und den Hilfsorganisationen und Ehrenamtlern erbracht werden. Es gibt derzeit keine Kontainer mehr zu kaufen, es gibt keine Sanitäreinrichtungen zu kaufen, das hat alles unglaubliche Lieferzeiten. Vor all diesen Beschaffungsproblemen erscheinen mir die Probleme mit den fremden Menschen aus fremden Kulturen gering.

Herr Urbach kam sehr offen und ehrlich rüber, heute Abend. Ich gehörte bisher nicht zu seinen Fans. Aber ich hatte den Eindruck, dass er alles worauf er Einfluss nehmen kann, auch noch unter Kontrolle hat. Und damit hat er heute bei mir ziemlich Punkte gemacht.

Nach dieser Veranstaltung stelle ich mir die Frage, ob ich helfen kann und will. Ich kann das heute noch nicht beantworten, denn ich bin ziemlich introvertiert, hatte mit der Menschenmasse heute schon ein bisschen Probleme und bin auch vorzeitig gegangen. Ich bin auch absolut kein Teamwoker und psychisch nicht mehr sehr belastbar. Darum werde ich mir das erst mal eine Weile angucken, wenn die Menschen da sind. Ich muss mich ja nicht Hals über Kopf in was reinstürzen, was mich nach 3 Tagen schon überfordert. Schaun wir also erst mal.

Freitag, 18. September 2015

Flüchtlinge: Es geht los bei der IGP

Auf der Sportwiese hinter der IGP wird ein Containerdorf für Flüchtlinge aufgebaut. Heute waren die Vermesser dort. Die Arbeiten beginnen.




Am Montag, den 22.915 um 18 Uhr findet in der IGP ein Informations-Abend mit dem Bürgermeister statt. Ich habe vor, dabei zu sein.