Mittwoch, 3. Mai 2017

Park? Platz? Oder Parkplatz?

"Noch nicht fertig, aber schon meckern!" Das war unter anderem ein Kommentar, den ich auf meinen letzten Beitrag zum neu gestalteten Forumpark bekommen habe. Nun ist der Park aber fertig und er ist nicht grüner als damals. Was eigentlich vorherzusehen war. Am Samstag wird er eröffnet und der Öffentlichkeit "geschenkt". Die Stadt macht ein buntes Brimbamborium daraus und nennt es "Spielplatzfest". Nun ja!

Heute war ich noch mal gucken, ob der "Park" irgend etwas bekommen hat, was ihn retten könnte. Ich hab nichts gefunden was die Trauer um den alten Park wett machen könnte.

Vom Gasthaus Paas kommend blendete mich eine sonnenbschienene, hellgraue Pflasterfläche.


Die Betontreppen
Die Strunde darf auf ihrem Weg bis zum nächsten Stück Kanal ein paar kurze Atemzüge Frischluft nehmen

Der Reporterhund wollte etwas trinken. Dazu mussten wir diese "Stufen" hinunter. Die sind leider für Bergsteiger angelegt. Die Stufenhöhe ist knapp 50 cm, also ungefähr Stuhlhöhe, eine normale Treppenstufe ist ca. 17cm hoch. Diese Stufen im Park steigt man nicht "mal eben" runter und wieder rauf. Jedenfalls nicht mehr in meinem Alter. Großeltern mit Enkelchen garantiert nicht mehr. Viel Spaß also, wenn das Enkelchen in den Bach hinuntergeklettert ist und Zeter und Mordio schreit, weil es nicht wieder rauf will. Dann müssen Oma oder Opa Sport machen.

BamBam hat eine Schulterhöhe von ca. 61 cm. Ganz so hoch ist es aber nicht.
Irgendwas um 46/48 cm aber doch.


Der Spielplatz
Wenn Erwachsene, Bauherren, Architekten und Ämter einen Spielplatz planen, dann sieht das so aus.
Die Kriterien lauteten anscheinend:
  • Das muss pflegeleicht sein, 
  • das soll keinen Dreck machen
  • wir wollen da nicht fegen müssen.
Darum ist das Gelbe auf dem Foto kein Sand sondern eine Art fest verklebter Kunststoffteppich!


Zweifarbig, damit es nicht so langweilig aussieht.
Für einen Spielplatz für Kinder von 3 bis 12 Jahren! Na gut, dann kloppen sich die Pänz wenigstens nicht um die Förmchen und hauen dem Kumpel die Sandburg nicht kaputt. Antikriegserziehung auf dem Spielplatz - man kann nicht früh genug damit anfangen!

Die große Kastanie
Wie lange dieser alte Baum in der Mitte des Platzes überleben wird, ist sicher auch eine berechtgte Frage. Ich gestehe, keine Ahnung zu haben, wie man mit einer so kleinen, unversiegelten Fläche einen so großen Baum mit ausreichend Wasser versorgen kann. Vielleicht mag mir das jemand so erklären, dass ich mir keine Sorgen um den Baum machen muss? Und es sieht nicht so aus, als wolle man dort auch nur einem einzigen Grashalm das Wachsen erlauben. Wirkt genau so tot, wie auf dem Bahnhofsvorplatz.


Und dann war da jetzt schon das:
Das hat mich Ausschau nach Abfalleimern halten lassen. Im Gegensatz zur Fußgängerzone, wo man alle 15 bis 20 Schritte einen wohlriechenden Eimer zwischen den Bänken hat, stehen hier ganze 3 Stück in einer Entfernung zu den Sitzplätzen, die mich zweifeln lässt, ob die Parkbesucher sie benutzen werden, oder lieber dem Beispiel im Foto folgen.

überlichtet, damit man die Eimer sehen kann: 2 Stück

Der Dritte.
Mir drängt sich die Frage auf, als was dieser Teil der Stadt seitens der Planer gedacht war. Als Park? Oder als Platz? Per Wiki-Definition ist es weder das Eine noch das Andere. Es ist eine Art Zwitter. Ein Parkplatz? Ein Schelm, wer jetzt an die Kirmes denkt!

Irgendwie schaffen es unsere Stadtplaner, dass nach einer Erneuerung alles trauriger, steriler und menschenunfreundlicher wird, als vorher. Fußgängerzone und Forumpark ereilte das gleiche Schicksal. Dabei will ich jetzt nicht vom Pflaster reden, denn ich werde in 10 Jahren froh sein, dass ich meinen Rollator über glattes Pflaster schieben kann und nicht mehr über das Porphyr-Pflaster stolpern muss bis mir die Arme weh tun. Aber Gestaltung, Bepflanzung und Sitzgelegenheiten waren hier wie dort vorher menschenfreundlicher.

Der alte Busbhanhof war zugig und dunkel, aber trocken. Der Neue ist nur tagsüber hell, nachts aber auch dunkel und zugig und zusätzlich wird man jetzt auch nass.

Das neue Dach am S-Bahn-Gleis ist kürzer und bietet nun auch weniger Schutz als früher.

Und für all das wird massenhaft Kohle ausgegeben. Aber die Zuständigen bei der Stadt und die "erfolgreichen" Planer sind stolz und freuen sich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen