Donnerstag, 7. November 2013

Ins Schattenreich entführt...

... wurde ich gestern abend. Das wollte ich schon lange einmal erleben, aber es hat irgendwie nie gepasst. Ein wichtiger Grund ist einfach der, dass ich nicht mehr gerne alleine, ohne Hund, im Dunkeln durch die Stadt laufen mag. Aber der Besuch im Schattenreich findet nun mal im Dunkeln statt und falls man von dort heil zurückkommt, muss man auch im Dunkeln irgendwie nach Hause kommen. Für Gestern hatte ich genügend Begleitung zusammengesammelt. Und genügend Mut für das Abenteuer hatte ich auch. Die Eintrittkarten hatte ich schon seit einer Woche. So machten wir uns zu viert auf den Weg in die Stadt, in den Bergischen Löwen und dort in den Spiegelsaal.

Wir waren dort nicht alleine. Als die Entführung begann, waren wir ungefähr 50 Personen. Bei rotem Licht saßen wir dort, erzählten und vergaßen über das Geplauder fast, warum wir dort waren, als uns plötzlich eine laute Stimme verstummen ließ und der "Entführer" die Szene betrat. Der ganze Saal verstummte, alles saß still und starrte nach vorne.

Dort stand Gerd J. Pohl, der Puppenspieler von Bergisch Gladbach und Bensberg und erzählte uns die Geschichte "Das Verräterischen Herz" von Edgar Allan Poe. Ganz schnell zog er uns mit wortgewaltiger Stimme  in seinen Bann und nahm uns mit ins Schattenreich. Wir hatten Filme im Kopf und wagten kaum zu atmen.

Gerd J. Pohl
Erst als er uns viele Minuten später aus der Geschichte entließ, uns begrüße und sich freute, dass so viele da waren, atmeten wir erleichtert auf und applaudierten.

Jeder der Anwesenden wusste, wer Edgar Allan Poe ist, aber wir erfuhren trotzdem interessantes aus dem Leben des Autors vieler Gruselgeschichten, der uns an die bösen Seiten erinnert, die in jedem von uns schlummern.

Edgar Allan Poe
Es folgten noch die Erzählungen "Das Fass Amontillado" und "Die Maske des Roten Todes". Ich war von beiden Geschichten gefesselt. Die Stille im Raum - kein husten, kein schneuzen, kein Geraschel, man hätte eine Stecknadel fallen hören können - lässt mich annehmen, dass es allen anderen auch so ging.

Die 90 Minuten vergingen wie im Fluge. Meine Freunde, die extra aus dem Ruhrgebiet gekommen waren, haben die Fahrt nicht bereut. Gerd J. Pohls Lesungen sind uneingeschränkt zu empfehlen, wenn man Gruselgeschichten mag.

Wir haben in der Nacht nicht böse geträumt. Aber wir hatten Rückenschmerzen. Die Stühle im Spiegelsaal sind leider quälend. Allerdings hat uns die wirklich spannende Vorlesung das immer wieder vergessen lassen.

Meine Freunde und ich danken Gerd J. Pohl für einen wunderbaren Abend.

1 Kommentar:

  1. Das war ein absolut gelungener Abend, gestern! Wir haben uns auf der Rückfahrt noch über die Lesung und den Autor unterhalten und es hat lange nachgeklungen.
    Auch der Kaffee vor der Heimfahrt bei Dir war prima und es hat wieder viel Spaß gemacht. :-D
    Poe wäre übrigens über das nächtliche Krallenklicken auf glattem Boden entzückt gewesen. Wir haben aber dennoch gut geschlafen. ;-)

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