Freitag, 3. Februar 2017

Was ist eigentlich Populismus?

Hab ich kürzlich eine facebookfreundin gefragt. Dieser Begriff ist mir irgendwie schwammig und mir war nicht klar, welche Menschen man als Populisten bezeichnet und warum sie offenbar so gefährlich sind, dass man knallhart gegen sie vorgehen muss. Wenn ich es in dieser Unterhaltung nicht verstanden hätte, wüsste ich es jetzt, denn:

Es gab einen Stammtisch bei uns im "Gaffel am Bock" über den das Bürgerportal ausführlich berichtet. Das dauert weit über eine Stunde. Ich hatte bisher keine Zeit und keinen Mut, mir das anzutun, denn das ist live mit allen Nebengeräuschen, also anstrengend. Nun wollte ich das gerade machen und finde diese wunderbare Zusammenfassung, in der zitiert wird, was beide Kandidaten unter Populismus verstehen.


Für die Eine ist ein Populist ein Mensch, der mit allzu einfachen Erklärungen schwierige Prozesse verständlich machen will und damit Angst verbreitet.

Wenn also ein Mensch versucht, die schwierigen politischen Aktivitäten und Pläne - die ja manchmal im Geheimen gemacht werden, oder mit Abkürzungen versehen sind, die keiner versteht wie TTIP oder CETA oder TISA - mit einfachen Worten dem einfachen Volk zu erklären und das einfache Volk dann Angst bekommt, dann ist dieser Mensch ein Populist. Schuld an der Angst ist der Erklärer, also der Populist. Schuld an der Angst ist wohlgemerkt nicht das plötzliche Verstehen dessen, was man mit dem Land und dem Volk in Zukunft vorhat. Nein der Erklärer ist schuld, weil er dem Volk erzählt hat, was es eigenlich nicht wissen soll. Hätte er das nicht getan, hätte das Volk ja keine Angst.

Für den Anderen ist der Populist der Feind, der Gegner.

Also die Linke als Feind für alle. Die AfD als Feind für alle. SPD oder die CDU oder die FDP sicher auch als Feind für irgendeine andere Partei.

Sicher ist auch Populist, wer mit der Politik, die ganz allgemein und von ganz oben in unserem Land gemacht wird, nicht einverstanden ist und aufzeigt, warum man damit eigentlich nicht einverstanden sein sollte. Denn wer kann guten Gewissens einverstanden sein mit einer Beteiligung an Kriegen, egal wo? Oder daran, dass die USA unser Ramstein als Startrampe für Drohnen benutzen? Also alle, die gegen so was sind, sind Populisten.

Jetzt hab ich versucht, mit meinen einfachen Worten dieses schwierige Wort zu erklären und hoffe, dass ich damit jetzt niemandem Angst vor den Menschen mache, die da gerade gewählt werden wollen. Denn dann wäre ich ja ein Populist. Und wenn ich sage, ich will keinen Krieg gegen Syrien und ich will, dass Ramstein geschlossen wird, bin ich ein Populist. Und deswegen müsste man eigentlich irgendwann knallhart gegen mich vorgehen.

Verdammt! Ich glaub, ich red mich grad um Kopf und Kragen.

Wieso hab ich jetzt das Gefühl, dass ich mir die anderthalbe Stunde aus dem Stammtischvideo nicht antun muss?

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