Sonntag, 29. August 2021

Es geschah mitten im Bergischen Land


 Lost Place, Bild von Tilgnerpictures auf Pixabay

Eine Geschichte aus dem Mittelalter der Neuzeit.

Die Vorgeschichte:

Ein Mensch musste sich vor etlichen Jahren im Krankenhaus einer Operation an der Halswirbelsäule unterziehen. Am Tag danach fühlte er sich gesund, alle Körperteile beweglich, hatte wohl alles geklappt. An Tag nach dem Tag danach begannen die Lähmungen hier und da, nach weiteren Tagen konnte er seine Beine nicht mehr bewegen und man erkannte im Krankenhaus endlich, dass da etwas nicht stimmte und wurde hektisch. Es brauchte 4 weitere Ops, die zwar seinen Tod verhinderten, aber nicht die Querschnittslähmung. Mit unglaublicher Eigenenergie wurde er wieder so weit mobil, dass er selbstständig aus dem Bett aufstehen, und sich in seinen Rollstuhl bzw. E-Scooter setzen konnte. Aber er lebt seit dem mit den entsprechenden Hilfen bei den Ausscheidungen seiner Körperflüssigkeiten und benötigt bei vielen Dingen professionelle Hilfe, darum wohnt er in einem Pflegeheim. Er benötigt unbedingt mehrere Medikamente zur Vermeidung von Spastiken. Der Mensch wollte danach unter keinen Umständen jemals wieder ins Krankenhaus.

Dieser Mensch wurde kürzlich krank, niemand wusste genau, was los war, aber die Entzündungswerte stiegen und stiegen. Sein Hausarzt konnte es letztlich nicht mehr verantworten, seinem Willen „nie wieder Krankenhaus“ zu entsprechen. Der Mensch hatte die Wahl zwischen Tod im Pflegeheim oder seiner Angst vor Tod im Krankenhaus. Er gab sich geschlagen und ließ sich einweisen. Die Medikationen von Hausarzt und Pflegeheim nahm er mit, zur Info für die dort behandelnden Ärzte.

Was dann geschah:

Man untersuchte ihn, aber man informierte ihn nicht über die Befunde. Er bekam literweise NACL-Lösung mit Antibiotika. Er bekam andere Medikamente, die er nicht kannte, er bekam nichts gegen Spastiken. Eine Woche lang.

Eine Woche lang ließ sich kein Artz blicken um ihm zu sagen, warum die Entzüngunswerte so hoch gegangen waren, warum er ins Krankenhaus gemusst hatte, was mit ihm los sei und warum er seine alte Medikation nicht bekam. Niemand fühlte sich dazu verpflichtet. Seine Bitten ans Pflegepersonal, dafür zu sorgen, dass jemand mit ihm sprach, wurden gehört und verhallten.

Eine Woche lang ließ man ihn im Bett liegen, ohne ihn zu waschen.

Er war nicht in der Lage, aus dem Bett zu steigen oder sein Essen am Tisch einzunehmen, aber man stellte ihm das Frühstück auf den Tisch und ließ ihn allein. Beim Abräumen des Frühstücks wunderte man sich, dass er nichts gegessen hatte, fragte aber nicht nach dem Warum, räumte ab und ging wieder.

Nach Ablauf dieser Woche bat er seine Frau am Telefon weinend um Hilfe, sie möge ihn SOFORT auf eigene Verantwortung abholen. Sie nahm ihm das Versprechen ab, im Krankenhaus wenigstens Bescheid zu sagen, dass er abgeholt würde.

Plötzlich kam ein Arzt. Plötzlich interessierte man sich für seine Belange. Nach dem Arztbesuch wurde er plötzlich gewaschen und bekam EINS der Medikamente gegen Spastiken. Man bat ihn, die Antibiose zu Ende zu führen, das sei wichtig, dass sie nicht abgebrochen würde. Wenn die Entzündungswerte danach in Ordnung seien, könne er nach Hause. Er ließ mit sich reden und blieb. Am 25.8. konnte er nach Hause. Aber man ließ ihn noch bis zum Nachmittag auf das OK des Arztes und die Unterlagen warten.

Nach diesem Krankenhausaufenthalt ist dieser Mensch psychisch völlig am Ende. Wenn man diesen Menschen noch einmal fragt, welcher Todesgefahr er sich lieber aussetzen möchte, den sicheren Tod unbehandelt im Heim oder den möglichen Tod „unbehandelt“ und wie ein Stück Dreck im Krankenhaus - was wird er wohl wählen?


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