Mittwoch, 4. September 2019

Frau Wirrkopf hatte Kultur

Lesender Japaner auf der Domplatt in Köln

Frau Wirrkopf und Kultur ist ja immer so eine Sache. Entweder mir gefällt, was ich sehe, dann kann ich drüber schreiben. Oder ich kann mit dem Angebot gar nichts anfangen, dann werden die Gedanken zynisch und ich behalte sie besser für mich.

Aber das gestern wollte ich sehen. Und ich wollte auch mal einer Vernissage beiwohnen, das hatte ich im Leben auch noch nicht.

Gestern war nun abends die Vernissage für die Ausstellung "Milde Narkose - Faszination des Lesens", die heute beginnt und bis zum 2.10. dauert.



v.l.: Lothar Sütterlin - Klaus Hansen, der Jüngere - Klaus Hansen, der Ältere / Foto: Helga Niekammer.

Die ausstellenden Künstler sind:

Klaus Hansen, der etwas Ältere, aus Bergisch Gladbach, den ich persönlich als Fotografen kenne und dessen Fotos ich allesamt toll finde. Seine Fotos von Bergisch Gladbach sind meist etwas zynisch, aber das liegt wohl an den merkwürdigen Motiven, die man in der ganzen Stadt findet und dann nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Trotzdem erkenne ich in ihnen auch seine Liebe zur Stadt.

Klaus Hansen der Jüngere, aus Stommeln: Ihn kenne ich nicht persönlich. Aber ich kenne seine Texte aus einem Buch, dass ich mal verschenkt habe und von dem mir nun der Titel nicht einfällt. Typisch Frau Wirrkopf! Ich mag aber seine Texte und Sprüche sehr. Sie sind witzig, halten einem manchmal einen Spiegel vor und andere sind ein kleines bisschen böse.

Also beide Künstler treffen meinen Humor. Darum wollte ich zur Ausstellung.

Die Ausstellung ist in der VHS, die Eröffnungsfeier fand in einem Raum statt, der mir zu warm war und da musste ich natürlich unangenehm auffallen, als ich kurz vor Schluss, den Raum verließ, weil mir der Schweiß aus den Haaren in den Nacken floß. Ich kann nicht warm! Geht nicht. Warm ist schlimm.



Gibts Probleme beim Lesen? Mein Hirn kann das.


Aber kurz nachdem ich raus gegangen war, waren die feierlichen Ansprachen auch zu Ende und die Flure wurden voll. Gestern war mir das egal. Ich hab mir die ganze Ausstellung angeschaut und habe mich köstlich amüsiert über die "Lesezeichen" des Jüngeren. Die Fotos des Älteren zeigten lauter lesende Menschen der ganzen Welt. Eine tolle Zusammenstellung.

In den Fotos kann man den Titel  der Ausstellung wiederfinden. Die milde Narkose, in die ein in Text versunkener Leser verfällt. Alle Lesenden auf den Fotos sind "weggetreten", vertieft in eine Zeitung, ein Buch oder - leider auch - ins Smartphone.

Ich habe einen Katalog erworben, habe also alle Kunstwerke jetzt zuhause und kann mich immer wieder dran erfreuen.

Hier zeig ich noch ein paar "Lesezeichen" des jüngeren Klaus Hansen. Wer sie alle sehen will, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, die Ausstellung zu besuchen.





Hier muss man sich schon reinsinken lassen, um zu erkennen, wo es langgeht oder auch nicht mehr.



Eins meiner Favoriten.
Warum kann ich nicht sagen. Is a Jeföhl!

Das Nächste ist der Hammer, weil mit einer Geschichte verbunden. Ich hatte bei fb einmal eine Diskussion darüber, ob Selbstbewusstsein oder das Selbstwertgefühl meiner eigenen Einschätzung entspricht, oder ob es von anderen bestimmt und festgelegt wird.  Meine tiefe Überzeugung, dass ich das festmache, was ich mir wert bin und was ich anderen wert sein sollte, und dass ich meinen Wert nicht von anderen bestimme lasse, hat mir eine fb-Kündigung eingebracht.  Ich war dem Menschen wohl zu selbstbewusst. 😁

Darum ist dieses Echolot mein absolutes Higlight der Ausstellung. Danke dafür, Herr Hansen aus Stommeln.


Nach der Ausstellung bin ich zu Fuß durch die Stadt zum Busbahnhof gebummelt. Unterwegs habe ich die Kamera des neuen Smartphones ausprobiert und bin sehr erstaunt, welche guten Nachtfotos das Ding macht.





Ein Eisbecher bei Leonardo rundete mein Kulturerlebnis ab. Danach kam passend der Bus nach Hause.

Es war ein Abend ohne Hund. Denn der darf in die VHS nicht rein. Normalerweise fällt es mir schwer, Veranstaltungen zu besuchen, wenn der Hund alleine zuhause liegen muss. Aber der gestrige Abend war sehr entspannt, ich habe es genießen können.

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